2024 „Schimmer“

Die von Nadine Fecht und Felix Baxmann für die Galerie Martin Mertens (Berlin) kuratierte Ausstellung lässt mit dem Ausstellungstitel „Schimmer“ poetisches Terrain anklingen.

Der Titel führt zu einer Betrachtungsweise der Werke, allesamt Papierarbeiten, die nicht mehr nur als Schwarz-Weiß wahrgenommen werden, sondern in einer Bandbreite von semantischen Zwischentönen. Die Werke sind mal mit Bleistift ausgeführt, mit dem sich ein „Schimmer“schon durch die aus Graphit und Ton bestehende Mine ergibt. Aber auch die Kombinationen u. a. mit Ölkreide und Tusche, die Pigmentdrucke, Aquarelle oder ein einer Fotografie sehr ähnliches Werk, werden in ihrem Verhältnis zum Licht und dazu assoziierten Gedanken neu befragt.

Die Schattierungen von Schwarz und Weiß der ausgewählten Arbeiten werden in verschiedenen Materialitäten erfahrbar, sei es das überaus zarte Liniengeflecht der mit Kugelschreiber gezeichneten Collagen von Claus Georg Stabe (*1984 in Lauchhammer/DE), sei es die Bearbeitung der mit Wachs überzogenen baumartigen Zeichnungen von Olav Christopher Jenssen (*1954 in Sortland/NO) oder die zwischen zwei Glasscheiben präsentierte verkohlte Buchseite von Bente Stokke (*1952 in Oslo/NO). Anna Lea Hucht (*1980 in Bonn/DE) fängt in ihrem Aquarell fotografisch minutiös Licht und Schatten zweier schwarzer Keramik Schalen vor weißem Hintergrund ein. Felix Baxmanns (*1987 in Ludwigsfelde/DE) Formen liegt ein aufwendiges mit Bleistift feingezeichnetes Webegeflecht zugrunde, das eine haptische Wahrnehmung mitschwingen lässt. Nadine Fecht (*1976 in Mannheim/DE) ruft eine performative Ebene auf, in dem sie auf einem großformatigen Diptychon jeweils über eine Seite die Wortkombinationen “fromblacktogreyishtogreytowhite“ und „fromblacktobluetoredtogreen“ mäandernd über das Papier laufen lässt. Mit der Betrachterperspektive spielt Mark Lammert (*1960 in Berlin/DE),  indem er eine Rückenfigur in Gouache in den eng gerasterten, mit Kreide und Kugelschreiber gezeichneten Hintergrund gehen lässt. In ihren zumeist surrealen, überaus feingezeichneten Tagebuchzeichnungen geht Kyung-Hwa Choi-Ahoi (*1967 in Seoul/KR) auf grundlegende Gedanken zurück: Was ist Zeichnung? Punkt, Linie und Fläche.

Mit der Graphitzeichnung von Jana Gunstheimer (*1974 in Zwickau/DE) aus der Werkgruppe „Irrige Vorstellung kausaler Zusammenhänge“ kommt Komik und Ironie zum Tragen, ein weiteres spannendes Statement im Spektrum der Ausstellung von Schwarz-Weiß-Zeichnungen.