2020 „Fragile“ – Ransome Stanley

RANSOME STANLEY, FRAGILE
Malerei und Zeichnung
am Freitag, dem 22. Mai 2020 ab 18 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
Wir sind um Ihre Gesundheit besorgt und werden daher
Timeslots für 3 Paare bzw 5 Personen von je ca 40 Minuten vergeben.
Wir bitten Sie daher, sich unter galerie@hengevossduerkop.de oder telefonisch mit Ihrem
Wunschtermin anzumelden. Nach Zusammenstellung der Termine erhalten Sie von uns eine Bestätigung per Mail.  Die Ausstellung findet in Kooperation mit Brigitte Kober-Dill (artplan B)
Teaser zur Ausstellung

zu den Werken

(scroll down for English)

Blumenblüten, die wir meinen zu kennen, die aber in Wirklichkeit von der Natur und anderen Formen inspiriert sind. Blumensträuße, die über der Vase geradezu explodieren, sich aufbäumen, Räumlichkeit in Räumen beschreiben, die nicht weiter erkennbar sind. Das ist die paradiesische Natur, die uns in den neuen Arbeiten von Ransome Stanley entgegentritt. Fleischig ausladende Blütenblätter, pudrig beladene Fruchtstände, tellerartige Blüten, die sich mit Formen darunter- und danebenliegenden Gefäßen, Krügen, Vasen und Tellern mischen. Affen tummeln sich auf einer großformatigen Leinwand um sie herum. Nur ihre unterschiedlichen pastelligen Farben lassen uns eher an Nippes denken, denn als an Tiere, als wollte der Künstler die Grenze zwischen Ereignisbild und Stillleben ausloten.

Das zeigt sich auch in jenen Bildern, in denen wie häufig in Stanleys Bildern einem Motive ein Gegenüber zugeordnet wird, das die Formen und Themen ausweitet und inhaltliche Beziehungen entwickelt. Das gilt zum Beispiel für die kontemplativen, in sich gekehrten als Halbfiguren widergegebene junge Afrikaner, die diagonal hinter den Sträußen erscheinen und um deren Körper sich von den Blüten ausgehende Fühler legen. Es trifft unsere Vorstellungen von exotischen, fernen Welten, die uns fremd und vertraut zugleich erscheinen. Werden die Männer umarmt oder attakiert?

Auf einem Bild liegt der Fokus auf einer Blüte mit kronenartig hervorkragenden, gezackten Blütenblätter, die sich über einem schirmartig aufgespannten Blumenkelch entfaltet. Das pflanzliche Gebilde schwebt über einer Hand, auf dessen Fingerspitzen sich gerade ein Insekt niederlässt, Bildvokabular niederländischer Stillleben und Hinweis auf die Vergänglichkeit des Lebens. „Fragil“ ist diese Welt und nicht gegenwärtiger könnte unsere Erfahrung sein, die der Künstler in seiner vor Monaten entwickelten Serie uns entgegenhält. Wie so häufig in seinen Bildern greift er auf historiches Bildmaterial zurück, wie zum Beispiel den Ausschnitt eines Armes mit plissiertem Hemdsärmel, der formal und inhaltlich die Blüte kommentiert. Auch ihn, der diesen Arm ins Bild streckt, gibt es schon lange nicht mehr.

„Fragile“ nennt Ransome Stanley diese neue Serie. Sie entwickelte sich aus seinem zunehmenden Gefühl der Bedrohtheit der Natur. In der Zeit, in der er die Serie malte, sah er sie eher durch die Menschheit bedroht. In geradezu unheimlicher Weise sprechen die Bilder in der derzeitigen Situation aber umgekehrt über die Fragilität des Menschen und unserer Gesellschaft und die Macht der Natur

RANSOME STANLEY, FRAGILE. Painting and Drawing
Friday Mai 22, 2020 6pm with Timeslots.
am Freitag, dem 22. Mai 2020 ab 18 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.
A cooperation with Brigitte Kober-Dill (artplan B)

Teaser zur Ausstellung

Flowers that we think we know but that are actually inspired by nature and other shapes. Bouquets of flowers that almost explode above the vase, rearing up, describing spatiality in rooms that are no longer recognizable. This is the paradisiacal nature that we encounter in the new works by Ransome Stanley. Fleshy, sweeping petals, powdery fruit clusters, plate-like flowers that mix with the shapes of vessels, jugs, vases and plates below and next to them. Monkeys cavort around them on a large-format canvas. Only their different pastel colors make us think of trinkets rather than animals, as if the artist wanted to fathom the border between event image and still life.

This can also be seen in those pictures in which, as is often the case in Stanley’s pictures, a motif is assigned a counterpart that expands the forms and subjects and develops contextual relationships. This applies, for example, to the contemplative, introspective young Africans depicted as half figures, who appear diagonally behind the bouquets and around whose bodies feel antennae emanating from the flowers. It hits our ideas of exotic, distant worlds that seem strange and familiar at the same time. Are the men being hugged or attacked? In one picture, the focus is on a flower with crown like protruding, jagged petals that unfold over an umbrella-like flower cup. The plant structure hovers over a hand, on whose fingertips an insect is just settling, visual vocabulary of Dutch still lifes and references to the transience of life. This world is “fragile” and our experience, which the artist confronts us in his series developed months ago, could not be more present. As is so often the case in his pictures, he draws on historical images, such as the section of an arm with a pleated shirt sleeve, which comments on the flower in terms of form and content. He, too, who stretches this arm into the picture, has not existed for a long time.

Ransome Stanley titles this new series “Fragile”. It developed out of his growing sense of the threat to nature. In the time he was painting the series, he saw it more threatened by humanity. In an almost eerie way, the images in the current situation speak conversely about the fragility of humans and our society and the power of nature.