Neue Werke. Fotografie, Zeichnung, Malerei
Stefan Hunstein, Thomas Kälberloh, Valentin van der Meulen
Eröffnung Dienstag, 15. November 2016
Dauer der Ausstellung bis 31. Dezember 2016
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Der in München lebende Künstler Stefan Hunstein arbeitet ausschließlich mit fotografischem Material. In den neuen Arbeiten, die er aus seiner Serie „Schön war’s“ weiterentwickelte, befasst er sich einmal mehr mit Ansichtskarten der 50er und 60er Jahre. Er bearbeitet das Bildmaterial in einem von ihm selbst entwickelten und hier weiterentwickelten Verfahren, einem UV Direktprint auf Glas, wobei auf zwei Schichten gedruckt wird. Es entsteht eine besondere Tiefe und Leuchtkraft, die dem Thema, das den Arbeiten seinen Namen gab, nämlich „Utopia“, seine unwirkliche und übernatürliche Aura verleiht. Es geht um eine visuelle Analyse der Aufbruchsstimmung jener Jahre anhand von Straßen- und Architekturansichten und um eine Bewusstmachung der Differenz zu Bildkonzepten unserer Zeit.
Auch Thomas Kälberloh, dessen Atelier in Hamburg ist, geht von alten Postkarten aus. Kälberloh ist Maler. Indem er die vergrößerten, auf Aludibond aufgezogenen Photographien übermalt und markante Stellen verfremdet, spielt er mit dem Thema Erinnerung und Idylle. Zweck der Postkarten war, Wahrzeichen von Landschaften und Städten abzubilden, die zur Erinnerung an Freunde und Bekannte geschickt wurden: „Hier war ich und hier habe ich an Dich gedacht.“ Bei Kälberloh spielt aber nicht die Architektur oder Charakteristika der Landschaft die Hauptrolle, sondern die Figuren, deren Herkunft von Postkarten an der groben Körnung sichtbar bleibt. Sie laufen größtenteils ins Leere, aus einer ungewissen Vergangenheit in eine ungewisse Zukunft.
Valentin van der Meulen lebt in Paris und Brüssel. Ausgehend von Bildern aus den Print-Medien und Bildern aus dem Internet, fertigt er Kohlezeichnungen auf Papier an, die er auf Holzrahmen montiert und die aus der Ferne wie Fotografien wirken. Es sind zumeist Porträts, die aus ihrem Zusammenhang genommen sind und als Close-Up präsentiert werden. Die Zeichnungen bearbeitet der Künstler mit einem breiten, eingekerbten Radiergummi, mit Wasser und Acrylfarben weiter. Auch hier handelt es sich um Auslöschungen, die als virtuose, streng kalkulierte Interventionen wirken. Van der Meulen hinterfragt grundlegendes menschliches Verhalten. Seine Bilder führen zu einer besonderen Wahrnehmung emotionaler Inhalte von Bild und Abbild, etwa wenn es sich wie bei der monumentalen Arbeit „Soleil Noir“ (2,4 x 4m) um ein Gruppenbild von Flüchtlingen handelt.
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The Munich-based artist Stefan Hunstein works exclusively with photographic images. As already previously, in the new works that evolved from his series Schön war’s (It was great) he is incorporating postcards of the 1950s and 1960s. Applying a self-conceived technique that was refined for this series, the artist processes the images and renders these in UV direct prints on glass in two superimposed layers. This lends the works, which address the phenomenon of Utopia that also serves as their title, a unique depth and vibrancy, imbuing them with an unreal, supernatural aura. Based upon views of streets and architectural constructions, the works present a visual analysis of the spirit of departure characteristic of these decades, revealing the contrast to the pictorial concepts of our time.
Thomas Kälberloh, who maintains a studio in Hamburg, also proceeds from historical postcards, yet does so as a painter. By overpainting and transforming distinctive areas of enlarged photographs that are mounted on aluminum Dibond, he plays with the subject of memory and the idyll. The traditional purpose of postcards representing landmarks of cities and landscapes and sent as mementos to friends and relatives is to impart the notion: “I thought of you while visiting this place.” For Kälberloh neither a particular architecture nor a landscape plays the main role, but rather the figures take center stage whose derivation from postcards remains visible in the graininess of the images. They largely appear to be proceeding towards nothing, moving from an uncertain past into an indistinct future.
Valentin van der Meulen resides in Paris and Brussels. Proceeding from images gathered in print media and through the Internet, he creates charcoal drawings on paper, which he mounts upon wooden frames and which from a distance evoke the impression of being photographs. They are mostly portraits, which have been detached from their original context and are presented as close-ups. The artist further reworks these with a broad, notched eraser, water, and acrylic paint. Here as well obliterations are employed that appear like virtuoso, strictly calculated interventions. Van der Meulen questions fundamental human behavior patterns. His works lead to a heightened perception of the emotional contents of image and representation, such as in the case of the monumental tableau Soleil Noir (2,4 x 4 m) that depicts a group of refugees.