Mit Domitille Chaudieu (Fotografie), Clémence Périgon (Video), Barbara Petzold (Malerei), Morgane Tschiember (Fotografie)
Kuratiert von Sophie Kaplan (ENSBA Paris)
Vernissage: Mittwoch 13. 12. von 19 bis 21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 14. Dezember 2006 bis 04. Februar 2007
Dem Projekt „Befremdliche Geschichten/Étranges fictions“ ist von der Kuratorin Sophie Kaplan, Ausstellungsbeauftragte der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts Paris ein Zitat von Borges vorangestellt: „Ich weiß nicht, ob die Geschichte sich so zugetragen hat. Die Hauptsache ist, sie wurde erzählt und die Menschen haben sie geglaubt.“ In der Auswahl und Gegenüberstellung der Werke interessiert sich die Kuratorin vor allem für den Begriff der Fiktion. Die Ausstellung, die sich selbst als Wegstrecke und Reise versteht, in dem die Betrachter in den Werken immer neue Türen sich öffnen sehen und sich in immer neue Beziehungen zu Zeit und Raum setzen, ist nach Stationen in Schloss Agathenburg und den Fimfestspielen in Kiel in dritter „Wandlung“ in Hamburg zu sehen. Bei den Fotoarbeiten von Domitille Chaudieu handelt es sich um bekannte Landschaften, wie die Bretagne, die Carmargue etc, die aber wie fremde, auf weiten Reisen erforschte, unbekannte und ungewöhnliche Gegenden wirken, die seltsam unlokalisierbar bleiben und ein Gefühl der Befremdung und Ahnung evozieren, das gleich etwas passieren wird. Die kleinformatigen Gemälde von Barbara Petzold sind auf den ersten Blick monochrom. Erst bei genauerem Hinsehen wird jeweils eine weibliche Gestalt erkennbar, die Monochromie verwandelt sich in flirrendes, diffuses Sonnenlicht, in dem sich nicht weiter definierbare Szenen abspielen. Beide Künstlerinnen unterhalten ein subtiles Spiel mit der Idee der Abwesenheit. Die großformatigen, runden Fotografien von Morgane Tschiember (Durchmesser 2m) sehen nach Blumenkelchen, Ohrmuscheln und Höhlen aus, sind aber tatsächlich Schalltrichter von Grammophonplatten, fotografiert mit der alten Technik lichtempfindlicher Photoplatten. Diese Künstlerin spielt hier ebenso offen mit dem Wunderbaren wie Clemence Périgon, die vierte Künstlerin in der Gruppenausstellung, in ihren Video-Arbeiten mit dem Heroischen: jeweils eine Hauptperson, die von der Künstlerin selbst gespielt wird, nimmt eine Reihe von Handlungen vor, die jedes Mal einer aussergewöhnlichen, aber absurden, nutzlosen Handlung gleichkommen.
Das dreiteilige Gesamt-Projekt vereinigt junge französische und deutsche Künstler, die vor wenigen Jahren die Hochschule abgeschlossen haben, bereits durch Preise ausgezeichnet wurden und/oder in verschiedenen Ausstellungen (z.B. „J’en rêve“, Fondation Cartier, Paris) zu sehen waren. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.