2004 „beyond paradise“ – Xiao Fan, Yuki Onodera, Philippe Pasqua, Francoise Pétrovitch

 

 

Ausstellungsansicht Beyond Paradise

(Ausstellungsansicht)

Vernissage: 4. September 19 – 21 Uhr

Dauer der Ausstellung: 5. September bis 23. Oktober 2004

Unter dem Titel „beyond paradise“ werden die Arbeiten aus den neuesten Serien von Xiao Fan, Yuki Onodera, Philippe Pasqua und Francoise Pétrovitch gezeigt. Sie thematisieren jeder auf seine Art im weitesten Sinne global verbindliche „Sehnsüchte“ des Menschen.

Der 1954 in Nankin (China) geborene und seit 1983 in Paris lebende Maler Xiao Fan lässt in seiner Serie „Bubble Games“ Figuren und Köperteile aus einer grell-bunten, vergnüglich absurden Konsumwelt von aufgeblasenen Ballons und Schläuchen, hervortreten. Die vorwiegend hellblauen und rosaroten Farbtöne schüren Sehnsüchte einer kindlichen Spielwelt. Sie werden jedoch durch die Posen eines Cupidos, das Gesicht eines Mannequins, grosse sinnliche Münder, voll erblühte Rosen u.a.. konterkariert. Wie in seiner Serie „Fleurs“,  zeigt sich das Interesse des Künstlers, der an der École Normale Supérieure des Beaux Arts in Nankin und der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris studierte, am symbolischen und abgründigen Aspekt der Dinge, der sich auch aus der chinesischen Sprache ergibt.

Krio, Sandy, Ivan etc. aus der Serie „Transvest“, schwarz/weiss Fotografien von Yuki Onodera, sind auf wunderbare Weise zur Ikone stilisierte Menschen. Durch Montagen und Mehrfachbelichtungen wirken sie im gleissenden Gegenlicht göttlich. Auf die Kleidung projizerte Architekturen und Landschaftsaufnahmen erscheinen als schwache Lichtreflexe auf den schattenhaften Körpern, die diesen eine Dreidimensionalität von eigenartig überirdischer Wirkung verleihen. Das „innere Licht“ und die metaphysische Ausdehnungsfähigkeit der Objekte sind Themen der mit mehreren Preisen ausgezeichneten Japanerin. In „Look out the window“ fotografiert sie Häuser, in „How to make a pearl“ eine Lichterscheinung über Menschenmengen.

Auch in der aufgewühlt wilden Malerei Philipp Pasquas spielt das Licht stets eine tragende Rolle. In „Transvestit“ glüht der Körper des Abgebildeten förmlich von Innen heraus. Anders als in den vorangegangenen Serien scheint es dem Künstler, der sich dem Fleisch-malen verschrieben hat, weniger mehr um Identitätprobleme und imperfekte Körper zu gehen. Träumend blickt der Porträtierte auf dem riesigen Close-up des Kopfes am Betrachter vorbei, als hätte er Teil an einer besseren Welt. – Dem Künstler ist die  September/Oktober-Ausgabe des Magazine des Beaux Arts Hors de la Série gewidmet.

(Philippe Pasqua, Constanze und Eva, 2004, Öl auf Leinwand, 200×250 cm)

Wie bei Yuki Onodera bleiben dagegen die Gesichter der Halbwüchsigen aus der Porträtreihe „Supporters“ von Francoise Pétrovitch verschattet. Identität entsteht nur durch die Umrisse dieser ästhetisch höchst subtilen Tuschzeichnungen. Und diese scheint nicht unwesentlich durch die Label-ähnlichen Begriffe auf den T-Shirts der Dargestellten bestimmt. „In“, „Happiness“, „so much“ – die Jugendlichen werden als durch die Konsumwelt gesteuerte Sehnsuchts-Träger gesichtslos charakterisiert – und wirken dennoch seltsam anrührend individuell. Die Künstlerin lehrt an de Ècole Supérieure Estienne (Paris) und ist in zahlreichen öffentlichen und privaten französischen Sammlungen vertreten.

Françoise Petrovitch, Made In, 2003, Tinte auf Papier, 80x60 cm(Françoise Petrovitch, Made In, 2003, Tinte auf Papier, 80×60 cm)

Die Ausstellung findet im Rahmen eines Exchange-Projekts mit der Pariser Galerie RX statt. Sie wird im Januar Künstler aus unserem Galerienprogramm ausstellen.

Ausstellungsansicht Beyond Paradise Tür

Ausstellungsansicht Beyond Paradise Empore(Ausstellungsansichten)