2003 „Schau der Meisterklassen II“ – Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf

Mit Andrea Breidbach, Julia Bünagel, Katlen Hewel, Gae Hyun Kim, Andrea Lehmann, Patrick Lemke, Elke Nebel, Barbara Petzold, Lina Plovanic, Constanze Witt.

Vernissage: Freitag, den 2. Februar 2003, 19 – 21 Uhr
Dauer der Ausstellung: 03. Februar 2003 bis 03. März 2003

Angehende Kunsthistoriker setzen sich zwar in der Regel theoretisch mit Kunstwerken auseinander, lernen auch, ästhetische Kriterien zu benennen, anzulegen, zu hinterfragen – doch was es heißt, in der Praxis Kunstwerke auszuwählen und zu vermitteln und die Konsequenzen für eine auf ästhetischen Kriterien beruhende Auswahl von Kunstwerken zu tragen, diese Erfahrung kann eine Universität nicht vermitteln. Die Studierenden der Düsseldorfer Universität wurden während eines Seminars mit dem Programm der Galerie sowie mit der Planung der kommenden Ausstellungen vertraut gemacht. Sie griffen die Idee auf, ein Projekt fortzuführen und zu ihrem eigenen zu machen, das im Sommer 2001 mit der Ausstellung der Meisterschüler aus der Klasse Rebecca Horn von der HBK Berlin begonnen worden war und entschieden sich, eine ähnliche Ausstellung mit jungen Künstlern der Kunstakademie Düsseldorf durchzuführen. Eine besondere Herausforderung – auch für die begleitende Dozentin Prof. Andrea Hülsen-Esch und die Galeristin – lag dabei in dem Gedanken, die Auswahl der Künstler gemeinsam zu diskutieren, und dass damit zwei Gruppen von Studierenden in etwa gleichem Alter in einem gemeinsamen Projekt ihre jeweilige Arbeit auf den Prüfstand stellten.

Dass sich die Ausstellung zuletzt wie ein Querschnitt ausnimmt, ergab sich mehr zufällig.. Jeder einzelne der an dem Projekt Beteiligten Kunstgeschichtsstudenten hatte die Aufgabe, zehn Künstler aus dem alljährlich im Februar stattfindenden ,Rundgang‘ der Kunstakademie Düsseldorf, auf dem die Schüler aller Klassen ihre neuesten Arbeiten im gesamten Haus präsentieren, auszusuchen. Einen thematischen Rahmen gab es nicht, auch keine Beschränkung auf ein bestimmtes Medium. Plötzlich waren alle mit etwas konfrontiert, das zuvor bereits in den theoretischen Diskussionen ein Schlüsselbegriff war: die Intuition. Jenseits des kunsthistorischen Handwerkszeugs, jenseits von beschreibbaren Bildstrukturen, Bildanalysen, Form – und Farbverteilung, jenseits von dimensionalen, material – und rezeptionsästhetischen Kriterien, audiovisuellen Zugriffen auf den Betrachter und inhaltlichen Deutungen gab es noch etwas, das uns ein Kunstwerk vor einem anderen bevorzugen ließ.

Die Findung der zehn hier ausgestellten Künstler war nicht immer einstimmig, und das konnte sie auch nicht sein. Persönliche Eindrücke und Intuition forderten gleichermaßen ihren Tribut. Aber alle in dieser Ausstellung vertretenen Künstler sind sämtlich aus einem Diskussionsprozess hervorgegangen.

Bisweilen eine Meisterklasse oder Gruppen von Meisterschülern auszustellen gehört zum Repertoire vieler Galerien. Als vor einem Jahr das Projekt am Klosterwall 13 mit der Ausstellung der Klasse Rebecca Horn startete, hatte es allerdings einen bestimmten Hintergrund. Es war als eine Reihe gedacht, in der regelmäßig Klassen oder Gruppen von Meisterschülern im Galeriehaus auf der Kunstmeile ausgestellt werden sollten, in Kooperation mit den im Galeriehaus versammelten Geschäften. Dass die Kunst anders als in den Akademien oder den Nachbarinstituten dabei verkäuflich ist, sollte im Galeriehaus Hamburg den gesellschaftlichen Auftrag, den eine Galerie von Natur aus hat, unterstreichen: „Handel(n)“ für den Künstler im doppelten Sinne. Die regelmäßig wiederkehrende „Schau der Meisterklassen“ sollte Einblicke in das Kunstschaffen nicht nur der Hamburger Kunsthochschule, sondern auch anderer Akademien geben. So bestand die Idee darin, in der Reihe immer wieder auch verschiedene Akademien aus dem In- und Ausland einander gegenüberzustellen. Auf diese Weise wird es möglich, dem Hamburger Publikum regelmäßig Einblicke – und in der Reihe einen Überblick – in bzw. über das jüngste Kunstschaffen und die jüngsten Kunstinteressen zu geben – in der eigenen Stadt.

Die Ausstellung wird in Kooperation mit der japanischen Galerie CAI Contemporary Art International durchgeführt, die 7 Meisterschüler aus Sapporo vorstellt. Zudem findet gleichzeitig im Kunsthaus die Ausstellung der „Hamburg Stipendiaten 2002“ statt.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.