Vernissage, Donnerstag, 21. April 2002
Dauer der Ausstellung: 22. April 2002 bis 21. Mai 2002
Es gibt einen Unterschied zwischen Architekturphotographie und photographischen
Arbeiten über Architektur. Es geht Stefan Kiess nicht primär um die herkömmliche objektive, dokumentarische Informationsvermittlung, sondern um die abstrahierte und autonome Welt der Architektur.
Künstlich und doch real erscheinen die Kompositionen der einzelnen Architekturausschnitte durch die unterschiedlichen Vorgehensweisen von Stefan Kiess. Es werden z.B. vier verschiedene Negative zerschnitten und neu zusammengesetzt, dann auf Film kopiert und vergrößert oder alte und neue Negative zu Collagen verarbeitet. „Architexturen“ nennt Stefan Kiess seine Werke.
Den 1955 in Düsseldorf geborenen Künstler interessieren nicht nur bekannte Bauten, wie
das Berliner Jüdische Museum von Daniel Libeskind, in der Stadt, in der er heute lebt, sondern genauso unbekannte und anonyme Bauten der Moderne. Er entfremdet durch Fragmentierung, Collagierung und Lichteffekte die dreidimensionalen Bauten zu zweidimensionalen Flächen. Die Architektur wird aus ihrem Kontext gelöst und durch die Linse zu einem schwarzweißen Gemälde aus geometrischen Formen mit extremen Graunuancierungen neuinszeniert. Die nur mit Nummern betitelten Arbeiten verraten durch die Reduktion einen ganz anderen Blick auf Architektur, die sich in den Arbeiten von Stefan Kiess als eine ästhetisch faszinierende neue Eigenwelt enthüllt.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.